Nach der ersten erfolgreichen Besichtigung im Jahr 2023 kehrte das Institut für Verkehrswegebau in Kooperation mit Hessen Mobil zur Großbaustelle der B38 – Ortsumgehung Mörlenbach zurück, um den Baufortschritt, sowie die sich nun in Umsetzung befindlichen Großbauwerke, zu begutachten. Die Exkursionsgruppe startete um 9 Uhr in Darmstadt und wurde im Infocenter Mörlenbach von Hessen Mobil empfangen. Im Mittelpunkt des Besuchs stand ein Vortrag der technischen Herausforderungen, die sich aus der geologischen Beschaffenheit des Odenwalds ergeben und die Besichtigung eines Tunnelvortriebes.

Die Mitarbeitenden von Hessen Mobil lieferten in einer 30-minütigen Präsentation einen aktuellen Statusbericht zur Gesamtmaßnahme, deren Umfang (knapp 4 km Trasse, zwei Talbrücken und zwei Tunnel) von großer Bedeutung für die regionale Verkehrsentlastung ist.

Ein besonderer thematischer Schwerpunkt lag auf der Geologie der Trasse und den somit verbundenen Herausforderungen im Vortrieb. Detaillierte Einblicke in die Baugrundverhältnisse, die durch stark verwitterte Gesteinsformationen des Odenwälder Grundgebirges geprägt sind, wurden präsentiert. Diese Verhältnisse erfordern spezielle Sicherungsmaßnahmen und Vortriebsmethoden im Tunnelbau. Die detaillierte Auseinandersetzung mit der Geologie unterstrich, warum die Realisierung der Bauwerke, insbesondere der Tunnel, ein Höchstmaß an ingenieurtechnischer Präzision und Anpassungsfähigkeit erfordert.

Die bereits 2023 als Highlight vorgestellte Visualisierung der Baustelle, wurde erneut demonstriert. Es wurde gezeigt, wie das 4D-Modell nicht nur zur Planung, sondern auch zur laufenden Visualisierung und zum Fortschritts-Monitoring der komplexen Bauabläufe genutzt wird.

Nach einer Sicherheitsunterweisung folgte die Baustellenbegehung.

Die Gruppe erhielt exklusive Einblicke in die Fortschritte des Tunnelbauwerks „Kisselhöhe“ (ca. 500m Länge). Im Gegensatz zu 2023, in dem die Großbauwerke sich noch in der Planungsphase befanden, waren nun die konkreten Ergebnisse der Vortriebsarbeiten sichtbar. Die Begehung ermöglichte den Studierenden einen tiefen Einblick in die Vortriebsarten des Tunnels, die je nach wechselnder Geologie variieren. Beim Tunnelbauwerk „Berkersklamm” ist der Vortrieb bereits abgeschlossen und der Tunnel befindet sich im Ausbau. Das Brückenbauwerk „Talbrücke Mörlenbach” befindet sich bereits in der Bauphase und zeigt deutliche Fortschritte: Ein Teil der Stützen ist fertiggestellt, und das erste von insgesamt sieben Feldern wurde bereits eingehoben. Der Bau des letzten Großbauwerks, der „Talbrücke Reisen”, wird voraussichtlich Anfang 2026 beginnen.

Die Anschlussexkursion im Jahr 2025 bot eine wertvolle Gelegenheit, die Dynamik eines Großprojekts in der Ausführungsphase hautnah zu erleben. Besonders die Herausforderungen der Geologie und die Fortschritte beim Tunnelbau verdeutlichten die hohen Anforderungen an das Baumanagement und die Ingenieurleistungen.

Wir danken Hessen Mobil sowie Frau Lisa Vatter und allen weiteren Beteiligten für die erneut spannende und informative Führung.