Großbaustelle B38 Ortsumgehung Mörlenbach

In Kooperation mit Hessen Mobil besuchte das Institut für Verkehrswegebau die Großbaustelle der B38 – Ortsumgehung Mörlenbach im Rahmen einer Exkursion. Rechtzeitig um 09:30 Uhr startete der Bus in Darmstadt direkt vom Campus Lichtwiese in Richtung Bergstraße. Nach einer kurzen Erfrischung im eigens für die Baumaßnahme eingerichteten Infocenter in Mörlenbach folgte eine Vorstellung der Planung sowie der das Projekt prägenden Ingenieurbauwerke mit ihren technischen Besonderheiten und Herausforderungen. Das Highlight der Vorstellung war das Visualisierungstool, welches die komplette Baustelle mit einer Länge von 4 km in 4D sehr realitätsnah abbildete: sowohl der aktuelle Zustand, als auch die Bauabläufe sowie der Endzustand der Ortsumgehung nach der Fertigstellung wurden veranschaulicht. Dominiert wird die Maßnahme von den beiden Brücken „Talbrücke Reisen“ und „Talbrücke Mörlenbach“ und den Tunnelbauwerken „Berkersklamm“ und „Kisselhöhe“. Insbesondere die Realisierung der Talbrücke Reisen mit der s-förmigen Trassierung wird bei der baulichen Umsetzung eine Herausforderung sein.

Aber auch interessante Einblicke in die Landespflege und die großen unternommenen Anstrengungen zur Minimierung der Eingriffe in die Natur wurden detailliert aufgezeigt. Einige der vorgesehenen Maßnahmen zielen auf die Schonung der streng geschützten Fauna und Flora entlang der neuen Trasse ab. Dies betrifft vor allem Haselmäuse, Zauneidechsen, Bechstein-Fledermäuse sowie den Wiesenknopf-Ameisenbläuling.

Was ist eine Integrale Brücke?

Bei einer Integralen Brücke braucht man kein Brückenlager mehr. Die Spannungen infolge von Verkehrsbelastungen, thermischer Einwirkung und ggf. durch Kriechen und Schwinden werden durch ausreichende Bewehrungen innerhalb des Brückenkörpers aufgenommen.

• Vorteile einer Integralen Brücke: verformungsarme Brückenoberbau, keine Lagerinspektion und -instandhaltung notwendig.

• Nachteil: erhöhter Bedarf an Stahl/Bewehrung

Durch die integrale Bauweise und die überschaubare Brückenlänge war es möglich eine Übergangskonstruktion aus Asphalt für den Übergang von Brücke zum Widerlager zu nutzen. Diese Konstruktion ermöglicht die durchgehende Abdichtung der gesamten Fahrbahn und gleichzeitig eine Längsatmung der Straßenoberbau von ± 20 mm, je Seite.

Auch die angesprochenen Maßnahmen zur Umsiedelung von bedrohten Tierarten im Zuge der Maßnahme konnten besichtigt werden.

Mit einem kleinen Präsent machte sich eine sehr zufriedene Exkursionsgruppe wieder auf den Weg zurück nach Darmstadt. Vielen Dank an Hessen Mobil für diese ausgesprochen interessante Exkursion und den unterhaltsamen Shuttle-Service.

Diese Kunstbauwerke werden Großteiles zwischen 2024 und 2027 realisiert. Eine oder zwei weitere Exkursionen werden sich sicherlich anbieten. Wir besuchen in den kommenden Jahren die Baustelle gerne wieder, um den Baufortschritt zu begutachten.