Exkursion Schweißtechnik

Exkursion zum Kompetenzzentrum der Deutschen Bahn AG am Eisenbahnbetriebsfeld in Darmstadt.

20.06.2022

Am 01.06.2022 fand im Rahmen der Vertiefervorlesung „Bearing Behaviour of Traffic Superstructures“ eine Exkursion zum Kompetenzzentrum der Deutschen Bahn am Eisenbahnbetriebsfeld in Darmstadt statt.

In einer lockeren Atmosphäre wurden den Studierenden und den Angehörigen des Instituts für Verkehrswegebau die Grundlagen des Schienenschweißens in der Theorie erläutert. Auch die Praxis kam dabei mit zwei vor Ort durchgeführten Probeschweißungen nicht zu kurz. Es wurde das Vorgehen beim Thermitschweißen vorgeführt, welches seit ca. 100 Jahren das Standardverfahren für Verbindungsschweißungen im Gleisbau ist. Bei Thermit handelt es sich um ein Gemisch aus Eisenoxid und Aluminium-Granulat, welches nach einer Initialzündung stark exotherm reagiert. Bedingt durch die große freiwerdende Reaktionswärme ist es möglich, flüssigen Stahl auch ohne die Hilfe externer Energiequellen zu erzeugen, wodurch die beiden Schienenenden miteinander verbunden werden können. Abschließend erfolgt das Abscheren des überschüssigen Materials sowie das Schleifen des soeben verschweißten Schienenbereichs.

Das Schienenschweißen wird hauptsächlich zur Herstellung des lückenlosen Gleises angewandt. Dadurch sollen die auftretenden dynamischen Kräfte für Fahrbahn und Fahrzeug reduziert sowie der teure Verschleiß an Schienen und Rädern gesenkt werden. Zudem ermöglicht das lückenlose Gleis eine Verbesserung des Reisekomforts und die Vergrößerung der Fahrsicherheit, womit eine Erhöhung der fahrbaren Geschwindigkeiten einhergeht. Während des Schweißvorgangs ist insbesondere auf die Erzielung einer guten Qualität der Schweißnaht zu achten. Für eine ausreichende Abtragung der auftretenden Kräfte sind besonders die Bildung von hohlen oder festen Einschlüssen sowie die Entstehung von Rissen unbedingt zu vermeiden.

Die Bedeutung des Systems Bahn wird in Zukunft weiter steigen. Bereits aktuell kann das System Bahn in Bezug auf den Klimaschutz und der Dekarbonisierung des Verkehrs mit seinen geringen Emissionen sowie seiner hohen Energieeffizienz aufgrund des geringen Rollwiderstands zwischen Rad und Schiene überzeugen. Laut Masterplan Schienenverkehr des BMVI aus dem Jahr 2020 wird bis zum Jahr 2030 eine Verdopplung der Fahrgastzahlen im Personenverkehr sowie eine Steigerung des Marktanteils im Güterverkehr von aktuell ca. 19% auf mindestens 25% angestrebt. Zur Erreichung der genannten Ziele arbeitet das Institut für Verkehrswegebau u.a. an der Optimierung der Fahrbahnkomponenten sowie an innovativen Instandhaltungsverfahren und -strategien.

Ein großes Dankeschön gilt den Mitarbeitenden der Deutschen Bahn, insbesondere an den Vortragende, Fachbeauftragter Oberbau/RB Mitte, Christoph Stumpf, die diese interessante Exkursion möglich machten.